Hier Deutsche Rentenversicherung - bitte warten Sie!
Fällt mir gerade so ein:
Ich hatte letztes Jahr bei der BfA einen Antrag auf ReHa gestellt. Es war unmöglich jemanden dort zu "normalen" Beamtenarbeitszeiten zu erreichen. Entweder war besetzt oder es ging niemand ran.
Aaaaaber: Freitags nach 13:00 Uhr hatte ich _immer_ jemanden an der Strippe. Allerdings waren die Leute dann immer etwas genervt, und ich hatte den Eindruck, dass die eigentlich jemanden anderen als einen "Kunden" erwartet hätten.
Warum? Kein Mensch ruft Freitag Nachmittag bei einer Behörde an. Dort ist ja gewöhnlich niemand mehr.
Wie ich darauf kam: nachdem eine Woche lang jeden Tag bei mehreren Anrufen dort immer besetzt war, wollte ich sehen, ob dieser Anschluß nicht einfach totgelegt war.
BTW: auch der automatische Rückruf bei Besetzt der TK-Anlage funktionierte unter der Woche nie. Ich darf einfach mal raten: die legen den Hörer daneben!
Ähm... ich bin doch deren Chef! Ich zahlen deren Gehälter! Wir leben in einer Demokratie, das Beamtentum hat dem Volk zu dienen.
Ich habe auch dieses Jahr wieder einen ReHa-Antrag gestellt (der letzte wurde ja abgelehnt, trotz deren Gutachter eine ReHa empfohlen hatte). Mal sehen, ob die BfA... pardon die "Deutsche Rentenverzögerung" meinen Antrag wieder - ohne Begründung - ablehnt.
g7000, 22:43h
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Microsofts iPod
Man mag es glauben, oder auch nicht, aber dieses Video stammt von Microsoft selber und nimmt deren eigene Produktverpackungen auf die Schippe.
http://video.google.com/videoplay?docid=36099539665548298&q=microsoft+ipod
Es wurde als firmeninterne Kritik an der Präsentationsstil Microsofts hergestellt. Dass das Video jemals öffentlich wurde, war aber nicht geplant.
Naja, ich habe Tränen gelacht.
g7000, 18:47h
Glatter Fall von Selbstüberschätzung
Der Spiegel schreibt in dem Artikel
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,406774,00.html , dass Piraten einen Kreuzer und einen Zerstörer der US-Mariene angegriffen hätten.
Da der Spiegel gerne mal etwas reisserische wie lustige Aufmacher schreibt, muss man das nicht so verstehen, wie es im ersten Absatz zu lesen war.
Tatsache war wohl, dass die Amis die Piraten kontrollieren wollten und dazu ihr Schiff aufbrachten.
Diese finsteren Jungs hielten es dann für eine gute Idee mit einem Raketenwerfen auf die beiden Kriegsschiffe zu feuern. LOL
Keine Ahnung, womit dann zurückgefeuert wurde, aber unsere amerikanischen Freunde mit ihrem untrüglichen Sinn für Verhältnismässigkeit, haben sicher zu einem größeren Kaliber gegriffen.
Einen der Piraten hat es dann direkt zerissen, fünf wurden verhaftet und dann verletzt. Oder war es umgekehrt? ;-)
g7000, 23:27h
Glatter Fall von Selbstüberschätzung
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IceStation
Wow, was für ein Buch! Komplett übertriebene Action, Action, Action.
Trotz meiner absoluten Ablehnung der amerikanischen Sicht- und Lebensweise, muss ich sagen, dass dieses Buch - trotzdem die Hauptperson ein US-Marine ist und natürlich alle Fährnisse bravourös übersteht - ein Hammer. Der Autor, Reilly, ist, man mag es kaum glauben, kein Amerikaner sondern ein Australier.
Jeder James Bond Film sieht dagegen wie eine Dokumentation auf Discovery Channel aus: dieser Held übersteht alles! Alles! Da wird auch mal eben mit einer Handgranate ein Atom-U-Boot versenkt oder der Held spielt Jesus und stirbt, nur um gleich darauf wundersam wieder aufzuerstehen.
Klar, das ist alles hanebüchend, keine Frage, wird aber mit unglaublichen Drive und einem Augenzwinkern erzählt. Wie Reilly seinen Marine auch zu einem kleinen Mädchen sagen lässt: "Ich kann nicht sterben - ich bin doch der Held der Geschichte!".
Das hier ist der "Arztroman" für den Mann! Ohne intellektuellen Anspruch und ohne auch nur den Versuch einer realistischen Darstellung. Trash pur! Aber verdammt guter Trash!
g7000, 18:24h
Das Nazareth-Gen: einfach nur gut!
Tut mir leid, bin Euch noch den Bericht über das zuletzt gelesene Buch schuldig. Nur ganz kurz, weil es jetzt schon ein paar Wochen her ist, dass ich es las:
Michael Cordy hat dieses Buch bereits im Jahre 1996 geschrieben. Also lange vor Dan Brown. Aber selbst wenn es heute erschienen wäre, so wäre es nicht weniger gut oder aktuell.
Ich verrate nichts von der Story, dazu hat es zuviel Spaß gemacht dieses Buch zu lesen. Der Film im Kopf beginnt bereits nach den ersten Zeilen. Der Autor hat einen wirklich geschmeidigen Erzählstil und verzichtet fast vollständig auf die Vermittlung des american way of life.
Die Wendungen in dem Buch sind nicht alle unvorhergesehen, aber trotzdem liest es sich nicht wie der x-te Aufguss eines bekannten Themas. Nein, es ist eine richtig frische Geschichte, selbst wenn man das ganze Jesus-Zeug, dass zur Zeit den Markt überschemmt, gelesen hat.
Also Leute, kauft Euch dieses Buch, wenn Ihr eine spannende Geschichte lesen wollt, die auf üblichen Platitüden und unappetittlichen und überzeichneten Mord-Details verzichtet , dafür aber von der ersten bis zur letzten Seite fesselt.
Einfach nur gute Trivialliteratur. ;-)
g7000, 01:56h
Das Nazareth-Gen: einfach nur gut!
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Werte?
Spiegel Online schreibt:
Bundespräsident Köhler fragte im Mai 2004 in seiner Rede vor der Bundesversammlung: "Wie schaffen wir es, das abstrakte Wort 'Werte' aus Politikerreden in Alltagsgespräche und Alltagsverhalten zu bringen und so lebendig zu machen?"
Darf ich antworten?
Bitte!
Bitte! Bitte! Bitte!
Wie wäre es mir vorleben? Ja? Nein?
Kann mir jemand einen integeren Politiker nennen?
Dachte ich mir...
Im Wahlblättchen der CDU, das ich gerade wieder zu Erinnerungsauffrischung aus dem Altpapier fischte, steht, dass der Herr Frank L. (MdL) Mitglied in "ca . 60, in Worten: sechzig(!!!) Vereinen wäre!
Was soll mir das als Wähler sagen? Dass der Mann dort aus Profilierungssucht drin ist? Aus Lobbygründen? Zeit kann er unmöglich für diese Vereine haben.
Wo wir gerade bei Aufrichtigkeit und Gesetzestreue sind: die Webadresse, die die CDU in unserem Kaff für sich beansprucht heisst schlicht "-kommunalwahl-(ORTSNAME).de"
Dreist, was sich manche Leute herausnehmen. Der unbedarfte Surfer findet unter dieser Adresse mitnichten Informationen zu Kommunalwahl, sondern nur Informationen zur CDU.
Nun blättere ich aber mal durch das Heftchen. Lasst Euch mitnehemn in die wundersame Welt der Politiker. Nein, sie liegt nicht auf fernen Planeten, wie man annehmen möchte. Sie ist nicht weit von Euch entfernt - im Rathaus.
Trotzdem geht es da nicht seltsamer zu als auf irgendeinem fremden Planeten, der vielleicht um Alpha Centauri kreist.
Unglaublich, wie schwammig sich die CDU in dem Hochglanz-vierfarb-ich-war-teuer-Blättchen ausdrückt:
- "Betreuungsangebote sind aufrechtzuerhalten"
Häh? Wer spricht da? Wer ist gemeint? Was heisst das?
Genauso wird über Verkehrsbelastungen gesprochen: "sind zu", "sollen" laber schwätz schwall
Ich führe das nicht weiter aus, aber die Leute ergehen sich zu allen Themen dermassen in Allgemeinplätzen, dass es unerträglich ist.
Dafür sind die in Sachen Konfession knallhart: fast jeder, der mit Bild und politischen Lebenslauf aufgeführt ist, hat auch seine Religionszugehörigkeit angegeben: römisch katholisch, was sonst?
Moment, da sehe ich gerade einen Protestanten! Wow, sie kümmern sich bei uns im Ort auch um Minderheiten! Ich bin beeindruckt!
Ein paar Quotenfrauen haben die auch, na toll.
Quintessenz dieses Wahlprospektes ist für mich, der sich zwei Seiten "Programm" (wie o.a.) und dafür aber 16 Seiten Personenkult durchgelesen hat, die, dass diese Leute mehr am persönlichen als am gemeinschaftlichen Wohle interessiert sind.
Tja, zum Brief an unsere Bürgermeisterin: die hat sich natürlich nicht gemeldet!
Dafür ist dieser Kasten, den die Familie B. da neben unseren Haus baut der Hammer. Im, bei der Familie üblichen, unbescheidenen "Stil" überragt dieses Ding die Häuser hier in der Straße um einiges. Nein, nicht in der Firsthöhe, aber das Teil ist dermassen überproportional gestaltet, dass es einfach nur wuchtig und deplaziert wirkt.
Meine Frau vermutete, dass die auch irgendeine peinliche Farbe wähler werden. Der Meinung bin ich nicht. Diese Leute haben noch nie etwas von Putz oder Aussengestaltung gehört: ausser dem alten Bauernhof mit seiner rissigen Fassade, hat keines deren Häuser einen Putz, und das seit Jahren.
Sieht aber lustig aus, als ob denen die Kohle ausgegangen wäre.
Wobei ich wieder bei den Werten ankomme: wenn ich sehe, wie Leute, die im Stadtrat sitzen, hier bauen dürfen und wenn ich sehe, was man uns für Auflagen beim Bau gemacht hatte, dann ist es der Hohn.
Was schafft der Staat für meine 77.000 EUR, die er im Laufe meines Lebens an mir (und an jedem von Euch) verdient?
Mehr Bürokratie, mehr Kontrolle.
Es kotzt mich an.
g7000, 01:42h
Der beleidigte Neurologe - Folge 4: Dr. Eisenbarth
Ich war heute bei meiner Psychotherapeutin und schilderte ihr meine Erlebnisse. Sehr angetan war sie, dass Doc K. aus B. jeden heilen kann. Sie will nun alle ihre Patienten zu dem Mann schicken.
Ich solle mir keine Gedanken über diesen Arzt machen, er ist einer von der Sorte, die gerne nur Erfolge sehen wollen, und von daher die Behandlung wirklich erkrankter Menschen ablehen.
Es soll offenbar auch einige Kliniken geben, die sich brüsten, dass sie alle ihre an Depressionen leidenden Patienten heilen können. Das diese Kliniken natürlich nur die einfachen Fälle annehmen, das wird nicht erwähnt.
Mein Hausarzt hatte mir auch aus dem Bericht des Dr. K. vorgelesen. Der Mann schrieb, dass ich nicht bereit sei seine Behandlungsmethoden mitzugehen und noch einige weitere Dinge, die ich ja bereits in Teil 1 bis 3 erwähnte, die er mir aber im Munde herumgedreht hat.
Interessant ist dabei nur, dass er die Absage tippte, während er mit mir redete. Folglich bestand von Anfang an kein Interesse seinerseits, im Gegenteil, er versuchte mir simpel einen reinzuwürgen. Von jemanden in seinem Beruf hätte ich doch ein wenig mehr Abgeklärtheit erwartet. Eigentlich ist es zum lachen, dieses kleine Arschloch ist auf eine andere Art noch schlimmer dran als ich.
Ein Studium macht aus dem Studierenden keinen besseren Menschen. Ausserdem ist es kein Indikator dafür, dass jemand einen höhreren IQ als 100 haben muss, um zu einem Abschluss zu gelangen.
Mein Hausarzt war über das Schreiben Dr. Psychotics aber nicht sonderlich überrascht. Er weiss, dass bei einigen seiner Kollegen der Nasenfaktor entscheidend ist. Gerade bei diesem Kollegen erlebte er bisher immer nur vollste Zufriedenheit oder vollkommene Ablehnung.
Nun habe ich noch Adressen anderer Neurologen von meiner Therapeutin bekommen. Meine Hoffnung geht dahin, dass diese nicht ganz so seltsam sind wie die, die ich bisher kennenlernen durfte. Wir werden sehen.
Falls jemand wissen will, von wem ich hier eigentlich rede: kurze Mail an mich!
g7000, 00:40h
Der beleidigte Neurologe - Folge 4: Dr. Eisenbarth
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Der beleidigte Neurologe - Folge 3: Das ist mir zu verworren!
Wir waren bei dem Punkt stehen geblieben, wo mir der Doktor K. vorschlug wieder arbeiten zu gehen. Dass ich das ebenfalls wollte und bereits Bewerbungen verschickt hatte, wollte ich ihm doch nicht sagen. Mittlerweile schaltete ich auf eine Art Notprogramm um.
Der Neurologe hielt es für eine gute Idee wieder arbeiten zu gehen, darauf machte ich ihn auf die Probleme aufmerksam:
"Ich bin Administrator, wenn ich Fehler mache, und die mache ich, dann kann im ungünstigen Fall die gesamte Firma stillstehen. Alleine der Gedanke daran baut wieder soviel Druck auf, dass ich nicht denken kann. Soll ich mich bewerben und gleich um eine Wiedereingliederung bitten? Wie soll das gehen? Was meinen Sie, was die machen, wenn ich in der Probezeit Fehler mache und mich nicht konzentrieren kann?"
Die Antwort darauf blieb er schuldig, er tippte wieder auf seiner Tastatur herum, als ob er sie zerbrechen wollte und ich schaute aus dem Fenster.
Das Klappern hörte auf:
"Haben Sie mit den Medikamenten noch Depressionen oder nicht? Dann müssen wir die ändern!"
"Wie bereits gesagt: ich habe die Sympthome! Das Schlimmste sind die Konzentrationsprobleme und die Fehler, die ich ständig mache. Letztens habe ich fast das Haus abgefackelt, wiel ich zwei Geräte falsch zusammengestöpselt habe. Da denke ich dann: das darf nicht wahr sein!"
"Haben Sie nun Depressionen oder nicht?"
"Ich bin nicht zu den Ärzten gegangen und habe gesagt: Ich habe Depressionen! Ich bin hingegangen und hatte fürchterliche Rückenschmerzen. Ich habe die Ärzte sogar gefragt, ob ich Alzheimer hätte, so ein Löchergedächtnis habe ich! Die Ärzte meinten, dass es Depressionen seien. Mir ist egal was es ist, Hauptsache es geht weg! Ich kann nicht einmal eine normale Konversation über mehr als zwei, drei Stunden halten. Danach bringe ich keinen Satz mehr zu Ende! Es fällt schwer freundlich zu sein."
"Wieso gehen sie nicht wieder in die Klinik?"
"Das wurde mir von denen auch schon angeboten."
"Na, dann machen Sie das doch."
Darauf erwidere ich nichts. Was soll ich noch reden, der hört ja eh nicht wirklich zu.
Wieder ein längeres Gehacke auf der Tastatur, ich erwartete, dass die Tasten gleich wegplatzen würden. Offenbar schrieb er einen Bericht für sich selber.
Das Tippen hörte auf, es kam mir so vor, als ob er erst jetzt wieder mitbekäme, dass ich überhaupt im Raum sass.
"Wissen Sie?" meinte er plötzlich "Das ganze ist mir zu verworren, ich möchte Sie doch nicht behandeln."
Ers steht auf, reicht mir die Hand und meint: "Guten Tag!"
Wortlos schüttele ich die Hand, stehe auf und verlasse den Raum. Ich gehe wie betäubt zum Empfangstresen und fülle den Zufriedenheitszettel zu Ende aus. Dabei bemühe ich mich objektiv zu bleiben und nicht einfach nur die schlechtesten Bewertungen anzukreuzen.
Eine gehässige Bemerkung runterschluckend wünsche ich stattdessen den Damen am Empfang einen schönen Tag.
Die Antowrt "Danke, Ihnen auch einen schönen Tag!" hallt mir noch wie Hohn in den Ohren, als sich die Tür der Praxis hinter mir sanft schliesst.
g7000, 16:09h
Der beleidigte Neurologe - Folge 3: Das ist mir zu verworren!
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Der beleidigte Neurologe - Folge 2: der Intellekt im Rollstuhl
Die Gedanken kreisen jetzt... völliges Chaos... es blitzen immer nur kurze Gedankenfragmente im Kopf auf. Eine Art Gedankengewitter. Die Blitze sind Wut, unbändige Wut, die sich Bahn bricht und den Gadankensturm alle paar Sekunden durch ein grell orangerotes Feuer überdeckt.
Ich lege mich hin, das Kreisen im Kopf hört auf, wird aber durch einen Gedankenhagel ersetzt.
Tausende Gedankenbrocken fallen und wirbeln zu Boden, aber du hast keine Chance einen einzelnen Gedanken zu erkennen, du siehst ihn nur als... als Flocke, oder als Behältnis.
Ich werde ruhiger, versuche an nichts zu denken, aber der Kopf will das nicht. Ich stehe inmitten von Gedanken, aber ich kann sie nicht greifen. Ich nehme alle meine Konzentration zusammen und versuche eine Flocke zu greifen. Es geht nicht.
Ich versuche noch ruhiger zu werden. Die Flocken sind nicht mehr klein, sondern sehen aus wie große Kapseln. Wie Medikamentenkapseln, nur viel größer und länger.
Einzelne Worte kann ich erkennen. Mit beidenArmen greife ich eine dieser Gedankenkapseln. Sie ist aber nur zur Hälfte gefüllt, ein Gedanke, der nicht zu Ende gedacht wurde.
Wieder und wieder greife ich zu. Manchmal ist ein vollständiger Gedanke dabei, manchmal aber ist die Kapsel nur mit fadenscheinigen Gas gefüllt, dass sich vor Augen ständig verändert. Selbst ein Gedanke in fremder Sprache wäre schöner, als dieses unfassbare Nichts. Und dazwischen kocht die Wut auf. Wut auf diesen Arzt. Wut auf mich, Wut auf alle. Wieso werde ich wütend, wenn ich im Chaos versinke?
Ich brauche Stabilität, die mir dieser Arzt, der vor siebzig Jahren sicherlich bei der SS eine Karriere gemacht hätte, genommen hat. Ja, ich greife den Mann an, ich vergleiche ihn mit einem SS-Arzt und gebe ihm die Schuld an meiner Situation. An meinem jetzigen Absturz. Bin ich ungerecht? Ist er gerecht?
Ich bin aber hilflos! Hilflose Wut. Die Brust ist zugeschnürt, der Atem geht stossweise, selbst nach nunmehr vier Stunden. Gleichzeitig ist aber da diese Wut, die hinter dem Brustbein unerträglich drückt.
Im Magen dazu das Gefühl eines freien Falles und der Drang aufzustehen, etwas kaputt zu machen oder auch nur gegen die Wand zu schlagen. Aber die gleichzeitige Unfähigkeit dem Körper kontrollieren zu können, ihm den Befehl geben zu können aufzustehen.
So liege ich auf dem Sofa, starre leer in die Luft und lausche meinem abgehakten Atem, während ich warte, dass sich das Adrenalin in meinem Körper abbaut. Die Angst einzuschlafen, in einen traumlosen Schlaf zu fallen und die Sache zuvergessen, ist sehr groß.
Schlafe ich ein, sind diese Gedanken wieder verblasst, wenn nicht sogar verloren. Aber ohne Erinnerung habe ich keine Chance auf eine Heilung!
Ich aber brauche diese Erinnerungen!
Um mich selber zu verstehen!
Um mich, dem Baron von Münchhausen gleich, am eigenem Schopfe aus dem Sumpf zu ziehen!
Den Geist mit Schmerzen zu formen. Der Versuch den Intellekt zu zwingen seinen angestammten Platz wieder einzunehmen. Mit Gewalt, wenn es sein muss!
Und dann wieder die völlige Erschöpfung, nachdem dies nicht vollständig geglückt ist.
Und wieder rutscht der Verstand ein wenig zurück von dem Platz, an den ich ihn zu wuchten versuchte. Ich habe nicht mehr die Kraft ihn zu halten.
Der Geist siegt über das Fleisch, sagt man. Nur ich versuche den Willen über den Geist siegen zu lassen. Dabei ohne zu beachten, dass die beiden eng miteinander zu tun haben. Ist der Geist verdreht im Kopf, so findet auch der Wille kaum einen Hebel um ihn zu richten. So rutscht der Baron wieder ein Stück tiefer in den Sumpf. Zwei Schritte vor, einen zurück. So geht es unentwegt.
Auf eine gute Phase - ich spreche hier von Stunden - folgt wieder der Absturz in die Lethargie und Verzeweiflung. Das ist schon in Ordnung, wenn dies durch eigene Arbeit am Konstrukt des Geistes geschieht, ist für mich aber völlig inakzeptabel, wenn man - wie von diesem Neurologen - in einen Abgrund gestossen wird.
"Nicht behindert zu sein, ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk, welches uns jederzeit genommen werden kann."
Dies möchte ich auf jedwede Krankheit erweitern.
Manchmal, wenn man nachts im Bett liegt, und dunkle Gedanken hat, die wohl nur in diesem eigenartigen, abgeschirmten Kokon der Bettdecke, die man sich über den Kopf gezogen hat entstehen, wünscht man seinen "Feinden" die "Pest an den Hals".
Am nächsten Morgen bereut man diese Gedanken meist wieder.
Auch wenn ich aktuell nicht über dieses Problem schlafen konnte, so wünsche ich mir doch von ganzem Herzen dieserm Neurologen meinen Zustand im Kopf.
Nur so ein bisschen, damit er mal weiss, wie sich das anfühlt, wenn einem der Intellekt verlässt und das Gehirn nicht mehr laufen kann. Wenn es in einen Rollstuhl aus Phamazeutika sitzt und ein Neurologe vom grünen Behandlungstisch weg den Vorschlag unterbreitet, doch diese große Treppe hochzulaufen.
g7000, 15:13h
Der beleidigte Neurologe - Folge 2: der Intellekt im Rollstuhl
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