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Freitag, der 13.te - Teil 3
Nun wurde es wirklich unangenehm. Ich riss mir die restlichen Sachen vom Leib und stürzte unter die Dusche. Kalt versteht sich. Eiskalt. Das war nun ja nicht wirklich die noch vor wenigen Minuten erhoffte aufwärmung. Im Gegenteil, es war so verdammt kalt, dass ich keine Luft mehr bekam, mich aber immer wieder unter den kalten Wasserstrahl stellte.

Als ich dann wirklich nicht mehr konnte, wechselte ich zur Badewanne, über deren Rand ich mich hängen liess um mir das kalte Nass aus der Brause über den Kopf strömen zu lassen.

Natürlich benutze ich aus Gewohnheit schon wieder die rechte Hand dazu. Naja, es war ja auch nur die rechte Seite des Gesichts betroffen.

Mann, was war das gut! Das Wasser linderte die Schmerzen doch enorm, und so kühlte ich rund 10 Minuten immer abwechselnd Kopf und rechten Arm.

Danach schaute ich in den Spiegel um nachzusehen, ob es so schlimm wäre, dass ich morgen nicht wie verabredet mit ins Schwimmbad kommen könnte.

Mir wurde langsam klar, dass der Schwimmbadbesuch in's Wasser fallen würde:
auf der Stirn blutete ich ein wenig und der Rest des Gesichtes hatte auch schon mal besser ausgesehen. Irgendwie gewöhnt man sich doch im Laufe der Jahre an Augenbrauen und Wimpern...

Spätestens beim Blick auf dem Arm, wo man den Brandblasen beim Wachsen zusehen konnte, verflogen auch die Pläne in der nächsten Zeit überhaupt in einen Pool zu springen zu können.

O.k., der Arm sah irgendwie... Scheisse aus. So fassten wir den Entschluss zum Krankenhaus zu fahren.

Keinesfalls wollte ich aber in das Krankenhaus hier in Seligenstadt, da ich bereits bei meinem Bänderriss die Erfahrung machen musste, dass die dort zuerst einmal die Krankenkassenkarte sehen wollten und einen dann ewig im Gang sitzen zu lassen.

Offenbach war auch nichts für mich. Dieser Betonklotz versprüht den herben Charme der 60er Jahre. In dieser Zeit war Medizin offenbar eine rein auf das Körperliche bezogene Sache, die rational und am besten in blau gefliesten Säälen abgearbeitet werden musste.

Noch heute bin ich mir sicher, dass es mit mir zu Ende geht, falls ich einmal das Pech hätte dort eingeliefert zu werden. Und hier bei uns im Ort würde ich mir sicher noch irgendwelche Krankenhausinfektionen zuziehen. Neee, das ist alles nix für mich, auch wenn das Krankenhaus gerade mal 200m von uns entfernt liegt.

Klar, das ist alles meine rein subjektive Meinung, die ich mir aus kurzen Besuchen in den Häusern gebildet hatte, aber da bin ich stur und ich wusste nur, dass ich über die Grenze in das weiss-blaue Feindesland wollte: nach Aschaffenburg.

Während meine Frau also die Kinder abmarschbereit machte, kühlte ich noch die Wunden mit Wasser und hatte bereits ein kurzärmeliges Hemd übergezogen.

Elke bestand doch tatsächlich darauf, dass ich eine Jacke anziehen sollte. Aber als letztes wollte ich irgendwelchen wärmenden Stoff auf meinem Arm haben.

Bewaffnet mit zwei nassen Gästehandtücher schritt ich in die eiskalte Nacht, allen voran. Mir konnte es nicht schnell genug gehen.

Auf der Fahrt nach Aschaffenburg stöhnte ich dann doch mehr oder weniger leise vor mich hin, fand aber noch die Energie meine Frau "freundlich" darauf hinzuweisen die andern Verkehrsteilnehmer mit der Lichthupe zu verscheuchen.

Bis auf einen BMW-Fahrer machten auch alle der Komination Warnblinklicht und Lichthupe Platz. Aber da hatten wir es schon fast geschafft.

Vor dem Parkplatz in Aschaffenburg fühlte sich dann aber vor uns ein Autofahrer mit der 1-Knopf-Bedienung der automatischen Schranke überfordert, so dass Elke rückwärts fahren musste und eine andere, weiter abgelegene Schranke wählen musste.

Während dessen war die Temperatur meiner nassen Handtücher auf gefühlte 80 Grad gestiegen...
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